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Made in Uri 2020

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Rebekka Mattli –

Rebekka Mattli – «Zwischen Noten und Paragrafen» das Gefühl hatte, diesen nicht mehr gerecht werden zu können, nicht mehr auf sie eingehen zu können.» Was davor nur eine vage Vorstellung war, konkretisierte sich in Südamerika. «Dort war ich von allem weg, hatte die Möglichkeit, den Kopf durchzulüften. Und da wurde mir klar, dass ich noch etwas anderes machen will.» Nochmals studieren, war das Ziel. «Aber dafür brauchte ich die Matura.» Wieder zurück, besuchte sie darum zuerst einmal wieder das Kollegi, als 27-Jährige mit lauter 17-Jährigen. «Aber ich hatte grosses Glück mit meiner Klasse. Sie war super.» Im Juni 2006 schloss sie die Matura mit Schwerpunktfach Spanisch ab. Und nun: Was studieren? Medizin? Anthropologie? Spanisch? Archäologie? Die vielen Interessen! «Zuerst wollte ich Medizin studieren, aber ich bin im Nachhinein ‹gottäfroh›, hat das nicht geklappt. Ich habe den Numerus clausus knapp nicht geschafft», sagt sie. «Da hätte ich keine Zeit mehr gehabt für die Musik.» Sie entschied sich für Jus, ein gutes Grundstudium. «Ich konnte nach Luzern pendeln, bei meinen Eltern, die mich immer wahnsinnig toll unterstützt haben, wohnen und nebenbei weiter Klavier unterrichten.» Doch der Anfang war steinig. «Ich habe jedes Semester gedacht, ich höre wieder auf. Ich bin so schwer in die Materie hineingekommen! Aber ich habe es durchgezogen.» Auch das Anwaltspraktikum machte sie noch. Und da, endlich: Jus machte ihr Spass. «Da habe ich plötzlich verstanden, warum ich Jus studiert habe.» Sie lacht. Anwältin zu werden, war trotzdem nichts für sie. «Ich will nicht ‹chäärä›, ich will lieber vermitteln.» Die zweite Stelle, auf die sie sich bewarb – Grundbuchverwalter-Stellvertreterin beim Kanton Uri – bekam sie, sogar als 80-Prozent-Stelle. Schliesslich wollte sie weiterhin als Musiklehrerin arbeiten. Mittlerweile hat sie auch das Anwalts- und das Notariatspatent. Beim Grundbuchamt arbeitet sie noch heute 80 Prozent, 10 Prozent ist sie Klavierlehrerin, und ansonsten spielt sie bei «Chammerart», bei «TriEvent», bei «Eigägwächs», mit dem Musikverein Seedorf ... Ihre musikalischen Erfolge? «Schwierig zu sagen. Ich hatte einige Konzerte, bei denen ich sage, das kannst du nicht toppen. ‹Rhapsody in Blue› als Solistin mit Orchester, davon träumt jeder Pianist, ebenso von Beethovens Chorfantasie mit 54

Rebekka Mattli – «Zwischen Noten und Paragrafen» dem Cäcilienverein in Altdorf. Auch die «Eigägwächs»-Musical sind super, weil man dabei erlebt, wie ein Stück entsteht. Und ich begleite auch schon immer gern, bin gerne Teil eines Klangkörpers. Schülerinnen und Schüler, auch die ganz kleinen, zu begleiten, das mache ich gern.» Warum also? «Das eine ist kopflastig, das andere ist kreativ. Beim einen weiss ich etwa, was auf mich zukommt, beim anderen ist jeder Schüler, jede Stunde anders. Aber ich mag den Ausgleich. Wenn mich jemand fragen würde, wo ich auf der Glücklichkeitsskala bin, dann würde ich sagen auf Stufe 10 von 10.» Aber fertig, angekommen, das ist sie noch nicht. Vielleicht nie. «Wenn ich könnte, ich glaube, ich würde das ganze Leben lang studieren. Ich hätte noch x-Ideen, was ich machen könnte.» Rebekka Mattli lacht. Konkret momentan: «Es gibt da einen berufsbegleitenden CAS: Philosophie und Management. Der würde mich sehr interessieren.» 55